Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapie ist (neben Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierter Therapie) eines der drei von den Krankenkassen anerkannten Psychotherapieverfahren.

 

Die Verhaltenstherapie zeichnet sich durch eine besonders gute Therapieplanung und ein breites Spektrum an Methoden aus.

Das wichtigste ist natürlich das persönliche Gespräch, bei dem Gefühle ausgedrückt, geweint und gelacht werden können und nach Lösungen gesucht wird. Für einige Konflikte eignen sich Rollenspiele, bei dem ich z.B. die Rolle des Chefs, der Mutter oder des Partners einnehme und in zahlreichen Durchgängen geübt wird, Nein zu sagen, schwierige Themen anzusprechen oder seinen eigenen Standpunkt zu vertreten. Das ist eine tolle Erfahrung: Denn wenn in meiner Praxis etwas schief geht, können wir es korrigieren. Geht es in der Realität schief, ist das oft sehr ärgerlich. 

Verhaltenstherapie ist das einzige Therapieverfahren, das auch Expositionsübungen einsetzt. Das sind Übungen, bei den wir gemeinsam die Praxis verlassen und in der angstbesetzten Situation (z.B. Tunnel, S-Bahn, Hundeschule) üben, die Ängste zu bewältigen. Auch für die Behandlung von Zwängen (z.B. Kontrollzwängen) sind Expositionsübungen unerlässlich.

Immer häufiger begegne ich Menschen, die sehr gestresst sind und nicht zur Ruhe kommen. In diesen Fällen sind Entspannungsübungen sehr hilfreich, um überhaupt erst einmal Ruhe zu erfahren. In Achtsamkeitsübungen oder Anleitung zur Mediation kann die Konzentration auf sich selbst gestärkt und das Selbstwertgefühl verbessert werden.

Außerdem behandle ich mit Hypnotherapie (s. Klinische Hypnose). 

In vielen Situationen ist es auch hilfreich, Angehörige in die Therapie mit einzubeziehen. Ich habe in meiner Praxis schon Mütter, Väter, Partner oder Partnerinnen, Geschwister und Großeltern zusammen mit meinen Patienten eingeladen. Die Gespräche mit dem Patient und den Angehörigen helfen oft, Konflikte zu klären, die Hintergründe einer Störung besser zu verstehen, Absprachen mit den Angehörigen zu treffen oder den Angehörigen als Helfer des Patienten mit in die Therapie einzubinden. 

 

Da Verhalten nicht nur das sichtbare Verhalten ist, sondern auch die Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen, werden auch störende und druckauslösende Gedanken unter die Lupe genommen (z.B. „ich muss alles perfekt machen“) und durch konstruktive Gedanken ersetzt („man muss keinen Rolls Royce abliefern, wo ein Golf bestellt und bezahlt ist“). Ein weiterer wichtiger Themenbereich handelt gerade in unserer schnelllebigen Zeit davon, wie man ein ausgeglichenes Leben führen kann, z.B. Pausen machen, besser schlafen und die Freizeit positiv nutzen, um Kraft für den Alltag zu tanken.

Es gibt noch viele weitere Methoden, von denen ich die meisten direkt mit und für den Patienten entwickle. Besonders schön ist es, wenn es in der Therapie gelingt, durch bestimmte bildhafte Metaphern Situationen zu verdeutlichen (z.B. auf einer Hängebrücke stehen als Bild für eine riskante Übergangssituation). In den Therapien bei mir wird oft gelacht, was zum Einen viel Spaß macht und zum Anderen hilft, etwas Abstand von den Schwierigkeiten gewinnen.

 

 

Wie läuft die Therapie ab? 

In den ersten fünf Sitzungen erfrage ich die Lebensgeschichte, die verschiedenen problematischen Lebensbereiche, die Alltagssituation von der Aufteilung der Wohnung über die Wochenplanung bis hin zu Hobbies. Weiterhin lasse ich mir das soziale Netz und die Ressourcen schildern, also die positiven Dinge und Kontakte im Leben, damit ich ein umfassendes Bild von Ihnen und Ihrem Leben bekomme.

 

Anschließend erstelle ich einen Therapieplan, den ich natürlich individuell mit Ihnen abstimme. Darin werden Annahmen über die Ursachen der Probleme aufgestellt. Zum Beispiel sind die Angstattacken einer Sekretärin in einer Lebensphase entstanden, in der sie von ihren Kollegen ausgegrenzt und unter Druck gesetzt wurde und deshalb monatelang angespannt war. Die Angstattacken haben sie von den eigentlichen Schwierigkeiten bei der Arbeit abgelenkt und sie belohnt: Sie „durfte“ zu Hause bleiben und konnte so den Schwierigkeiten aus dem Weg gehen. Eine andere Frau leidet unter einer Bulimie, die damit zu tun hat, dass ihr Vater Alkoholiker und ihre Mutter mit der Situation überfordert war. Die junge Frau musste funktionieren und ihre kleine  Schwester beschützen. Als Erwachsene hatte sie nicht gelernt, eigene Gefühle wahrzunehmen. Sie funktionierte perfekt, wie sie es in ihrer Kindheit gemacht hatte. Die Essstörung diente dazu, Spannungen abzubauen, sich in sattem Zustand geborgen zu fühlen und sich durch die Beschäftigung mit dem Essen von ihren Gefühlen abzulenken.